Inhaltsverzeichnis
Social DNA Team
Trends
Corporate Influencer
Trend #1 – Das große Meta(verse)-Update
Facebook – Year of Efficiency
Seit Jahren stagnieren bei Facebook die Nutzerzahlen. Im Kernmarkt USA verliert Facebook sogar aktive User. TikTok ist eine große Konkurrenz und besticht durch einen neuen Algorithmus und eine bessere Einbindung von Influencer/ Creator und Musik. Zudem hat Facebook ein Imageproblem und muss sich mit politischen Angriffen und staatlichen Regulierungen auseinandersetzen. Anstatt sich nun aber voll auf Facebook zu konzentrieren und das nach wie vor größte Social Network der Welt wieder auf Kurs zu bringen, fokussiert sich Mark Zuckerberg auf den – zumindest kurzfristig unrealistischen – Traum, das „Metaverse“ zu bauen.
Social Media Professionals beklagen schon seit Jahren mangelnden Support und Usability von Facebook, wie unter anderem in diesem LinkedIn Post beschrieben:

Doch noch ist nicht alles verloren. Nach dem massiven Druck an den Märkten und der veränderten Gesamtlage zeigt sich Mark Zuckerberg zuletzt einsichtig und räumt Fehler ein. In einem Video-Interview mit der New York Times kündigt er an, den Fokus von Meta auf mehr Effizienz und Profitabilität zu legen. Das macht Hoffnung, dass auch am Kernprodukt Facebook und dem Überflieger Instagram wieder mehr verbessert wird. Passend dazu hat Facebook Mitte Januar verkündet, das Creator Studio zu schließen und dafür die Meta Business Suite aufzubessern. Ein richtiger Schritt hin zu weniger Tool-Chaos (Quelle). Nicht zuletzt ist Facebook abhängig vom Werbegeschäft und dieses muss nun weiter ausgebaut werden. Die Quartalszahlen Q4 2022 geben Anlass zur Hoffnung und auch der Börsenkurs konnte sich deutlich erholen (Quelle).
Ein weiterer Grund, der für Facebook spricht: In vielen Märkten steht das Social Media Netzwerk (noch) extrem gut da. So ist Facebook in Deutschland nach wie vor das am häufigste genutzte Social Network in der besonders kaufkräftigen Zielgruppe von 30 – 49 wird es zu 69 %, von den 50 – 69 Jährigen zu 33 % und selbst bei den über 70-Jährigen zu 17 % mindestens einmal wöchentlich genutzt (Quelle).
Marketer sollten Facebook also nicht abschreiben. Aufgrund der sehr geringen organischen Reichweite auf Facebook sollte hier das Engagement aber in jedem Fall durch Social Advertising begleitet werden.
WhatsApp: Mehr Anwendungen für Unternehmen
Ein noch ungehobener monetärer Schatz für den Meta-Konzern ist WhatsApp. Es sind seit längerem keine Nutzungszahlen mehr veröffentlich worden, aber wir können davon ausgehen, dass 2023 weit über 2 Milliarden Menschen WhatsApp nutzen (Quelle). Seit mehr als zwölf Jahren ist der Message-Dienst völlig kostenfrei und damit auch unprofitabel. In der aktuellen Marktsituation kann das nicht mehr so weitergehen. Bereits 2022 hat Meta begonnen, WhatsApp zaghaft zu monetarisieren. Momentan verdient WhatsApp Geld über zwei Wege: Bei WhatsApp Business zahlen Unternehmenskunden für Marketing, Sales und Support eine geringe Gebühr von unter einem Cent pro Nachricht. Bei WhatsApp Pay können sich Nutzer in Pilotländern wie Indien Geld schicken und auch Kleinunternehmen können diese Art der Zahlung nutzen. Meta bietet diesen Dienst teils kostenfrei und teils mit einer geringen Gebühr an. Es wird versucht, das Geschäft schnell weiter auszubauen. Eine dritte Möglichkeit wird immer wieder heiß diskutiert: Werbeplatzierungen in der App. Starten könnte es damit ebenfalls dieses Jahr.
Und was ist jetzt mit dem Metaverse?
Selten war der Gartner Hype Cycle besser anwendbar. Befand sich das Metaverse Anfang letzten Jahres noch auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen, so rangiert es heute wohl eher im Tal der Enttäuschungen. Viel Geld wurde Anfang 2022 von Unternehmen und Einzelpersonen in das Metaverse „investiert“. Beispielsweise wurden 4,3 Millionen Dollar gezahlt, um sich ein Stück „Land“ im Sandbox-Metaverse (nicht von Meta) zu sichern (Quelle). Heute scheinen die verschiedenen Metaversen nur wenige tausend aktive Nutzer pro Tag zu haben und bleiben damit weiter hinter den Prognosen zurück (Quelle). Der Wert des Stück Land ist heute nur noch einen Bruchteil der Millionen wert…

Abbildung 1 – Gartner Hype Cycle by Social DNA
Und bei Meta? Hier investiert Mark Zuckerberg immerhin jährlich 10 Milliarden USD. Haben Sich diese Ausgaben gelohnt? Jein! Immerhin, Metas Metaverse „„Horizon Worlds“ hat etwa 200.000 aktive monatliche Nutzer (Quelle). Das ist zwar weit hinter den Erwartungen von einer halben Million, aber im Vergleich zu den anderen Metaversen immer noch eine starke Zahl. Zudem liefert Meta hier auch die zugehörige Hardware. Jeder der schonmal die Meta VR-Brille getestet hat, weiß wie mächtig diese Technologie ist. Laut Marktforschungsunternehmen IDC wurden weltweit bereits 15 Millionen Geräte verkauft (Quelle). Endlich darf Meta seine VR-Brille auch in Deutschland verkaufen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wurden die Brillen für unter 500 € angeboten (Weitere Infos). Zuckerberg hat projiziert, dass sich die Investitionen in das Metaverse nicht in ein bis zwei, sondern eher in zehn bis 15 Jahren auszahlen werden. Warten wir ab, wann das Metaverse das Plateau der Produktivität erreicht. In der Zwischenzeit können wir uns die Zeit mit Instagram vertreiben.
Trend #4 – Content Creation is King [and now also Queen]
TikTok belebt die Branche
Wettbewerb belebt das Geschäft. So geschehen bei Instagram, Facebook und sogar LinkedIn. Sie alle mussten sich dem Erfolgsrezept des „Angreifers“ TikTok anpassen, um nicht noch mehr Nutzer:innen zu verlieren. Der Erfolg TikToks ist, neben dem reinen Fokus auf Videos und der besseren Verbindung mit Musik und Sounds, vor allem durch den veränderten „Inhalte-Empfehlungs-Algorithmus“ zu erklären.
Exkurs: Wie funktioniert der TikTok Algorithmus?
Der TikTok Algorithmus empfiehlt Inhalte auf Basis einer Kombination mehrerer Faktoren, die unterschiedlich stark gewichtet und ständig angepasst werden. Die wichtigsten Faktoren:
- Abspieldauer und Abspielhäufigkeit der Videos
- Nutzerinteraktionen
- Relevanz des Absenders
- Aktualität/ Trending Content
Zu den Ausschluss- bzw. Abwertungskriterien von Content gehören unter anderem:
- Spam/ Hatespeech
- Von TikTok festgelegte Keywords
- Gemeldete Inhalte
Weitere relevante Faktoren findet ihr in dieser Infografik:

Abbildung: Social DNA Infografik TikTok Algorithmus
Die Liste basiert auf unseren Tests, Erfahrungen als auch Angaben von TikTok und sind nach geschätzter Gewichtung angeordnet.
Strategische Handlungsempfehlungen
- Mit Instagram und LinkedIn seid ihr 2023 auf der sicheren Seite. Auf TikTok und Twitter wird 2023 viel passieren. Hier sollten Marken wachsam sein, experimentieren und lernen.
- Aufgrund der veränderten Social Media Algorithmen und Herausforderungen beim Social Advertising Targeting, wird Content Creation noch wichtiger.
- Natürlich muss die Qualität beim Content stimmen, aber Quantität und Schnelligkeit wurden in der Vergangenheit oft unterschätzt. Daraus ergeben sich für Unternehmen Konsequenzen
- Investiert in Content Inhouse Production und/ oder erhöht Agency Budget für Content.
- Bleibt nah an den Trends und Algorithmus-Änderungen dran. Entweder durch eigene Recherchen oder regelmäßigen Austausch (Tägliche bis wöchentliche Jour Fixes) mit euren Agenturpartnern.
- Festigt Beziehungen zu Influencer und Creator, lernt von diesen und nutzt deren Content nach Absprache auch für eure Kanäle.
- Wagt den Einstieg in YouTube Shorts. 9:16 Content muss ohnehin für Instagram und TikTok erstellt werden.
- Falls nicht schon geschehen: Startet jetzt mit eurer Employer Branding Strategie, um Ende des Jahres mit einer starken Social Recruiting Kampagne die ersten Früchte zu ernten.

Social Advertising Hacks 2023
Content Targeting: Die gewünschte Zielgruppe sollte sich bereits in der Gestaltung der Werbeanzeige wiederfinden.
Manuelles Kampagnenmanagement: Eine engmaschige Kontrolle der Kampagnenausspielung und schnelle Anpassungen werden noch relevanter.
AB Testing: Weil viele Werbeanzeigen nicht mehr die gewünschten Ergebnisse erzielen, müssen Marketer mehr Varianten testen und erst danach einen Großteil ihres Budgets auf die Winning Creatives setzen.
Einbindung von (Corporate) Influencer, Creator und KOLs: Personal Brands bringen ihre eigene spezifische Zielgruppe mit. In Zeiten des erschwerten Targetings können Unternehmen dies nutzen. Meta bietet bereits Lösungen zur Integration von Influencern in den Ad Manager an. LinkedIn will nachziehen und 2023 wohl Corporate Influencer Ads einführen.
Analytics: Werbetreibende müssen ihre eigenen Attributionsmodelle verbessern und auf Server Side Tracking umstellen.
Wer voll auf Content setzt und diese Änderungen umsetzt, wird 2023 das Social Advertising Game gewinnen. Social Advertising ist nach wie vor ein elementarer Bestandteil für die Erreichung von Geschäftszielen. Ein neues Spielfeld für Ads wird das Format YouTube Shorts und auch auf TikTok werden weitere Werbetreibende hinzukommen.