Inhaltsverzeichnis
Social DNA Team
Trends
Corporate Influencer
Einleitung
Wer hätte gedacht, dass Marc Zuckerberg 2024 der strahlende Gewinner im Social-Media-Game sein wird? Wir jedenfalls nicht. Aber Meta steht mit seinen Marken Facebook, Instagram, WhatsApp und jetzt auch noch Threads nach einer langen Durststrecke wieder auf dem Social-Media-Thron. Gefolgt von den beiden anderen Social-Media-Gewinnern 2024: TikTok (Content und Influencer Marketing Mekka) und LinkedIn (B2B und Professionals Lieblingskind).
Bedanken kann sich Marc Zuckerberg vor allem bei Elon Musk, der Twitter (X) nach seiner Übernahme ins Chaos gestürzt hat und mindestens fragwürdigen, wenn nicht gar unethischen, Inhalten eine globale Plattform bietet. Viele Unternehmen und Werbetreibende wollen nichts mehr mit der Plattform zu tun haben und kehren ihr den Rücken zu. In diese Lücke ist Meta gekonnt mit seiner neuen Plattform Threads gestoßen. Mehr dazu im Trend Bye Bye Twitter (X) und Hello Threads.
Auch Instagram konnte sich gut weiterentwickeln und hat dieses Jahr sogar TikTok bei Wachstum und Nutzerzahlen abgehängt. Alle Nutzerzahlen sowie das Wachstum und unsere Social DNA Kanalmatrix findet ihr im Kapitel Social Media Plattformen 2024 – Nutzerzahlen, Wachstum und Einordnung.
Ein weiterer smarter Move von Meta scheint die Einführung der Broadcast Channels auf Instagram und WhatsApp zu sein. Die Implikationen für Unternehmen beleuchten wir im Trend Newsletter 2.0 – Broadcast-Channels auf Instagram und WhatsApp.
LinkedIn blühte ebenfalls weiter auf und stellte Ende 2023 mit einer Milliarde angemeldeter Nutzer:innen einen Meilenstein in der Plattformentwicklung auf. Aus deutscher Perspektive ist der endgültige Abschied von Xing als Wettbewerber zu konstatieren. Die immer beliebter werdende Social-Media-Marketingtaktik der Corporate Influencer Initiativen befeuert die professionelle Nutzung der Plattform weiter (siehe Trend LinkedIn weiter auf Erfolgskurs mit Corporate Influencern und KI-Power).
TikTok hat sich im letzten Jahr als feste Säule im Social-Media-Marketing-Mix etabliert – vor allem bei Marketingkampagnen für die jüngere Zielgruppe. Das wird aber nicht so bleiben, denn die TikTok Nutzer altern unweigerlich mit ihrer Plattform mit. Diese hat derweil mit den ersten Erwachsenenproblemen zu kämpfen: Ad Fatigue, Politik, nachlassendes Wachstum u.v.m.. Nach wie vor setzt TikTok jedoch Maßstäbe im Bereich 9:16 Video Content Creation, Influencer Marketing und User Generated Content. Doch während TikTok in den letzten Jahren allein neue inhaltliche Impulse gesetzt hat, ist es nun an TikTok, andere Formate (Stories und Carousels) zu kopieren und eigene Versuche im Bereich Social Shopping zu starten. (Trend #TikTokMadeMeBuyIt und TikTok-Content).
Ein weiterer Trend, den TikTok, aber auch Instagram, dieses Jahr „on the map“ gebracht haben, ist „Social SEO“. Die GenZ googelt nicht mehr nach „Cafés in der Nähe“, sondern macht sich auf TikTok oder Insta gleich ein Bild vom Ort oder Unternehmen (Trend Social Media is the new Google (+Search Ads)). Wie sich die Welt des Influencer Marketings weiterentwickelt hat, besprechen wir im Trend UGC-Content und B2B-Influencer.
Im Kapitel Aktives Community Management oder Unhinged Marketing? sprechen wir über eine neue Generation von Community Manager:innen, die sich vielleicht ein wenig zu sehr von der TikTok-Kultur haben anstecken lassen und im Namen ihres Unternehmens Fishing for Compliments bei 15-Jährigen betreiben, statt aktives Community Management zu forcieren. Auch der Trend Meme-Marketing findet in diesem Kapitel seine kritische Beleuchtung.
Als erstes betrachten wir aber DAS Hype-Thema in allen Digitalbereichen. Im Kapitel AI Social Media Trends schreiben wir über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Social-Media-Welt.
Was das alles für die Social-Media-Marketing-Strategie von Unternehmen bedeutet, erfahrt ihr wie immer am Ende des Artikels unter Social Media Trends 2024 – Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Trend 2 – #TikTokMadeMeBuyIt und TikTok-Content
„Excuse me, wir haben 2023“ und du hast noch nie etwas gekauft, weil du es auf TikTok gesehen hast?!
TikTok hat sich als eine der wenigen weltweit führenden Social Media Plattformen etabliert, wobei der anhaltende Trend nicht nur auf die Vielfalt der Inhalte zurückzuführen ist, sondern auch auf die Möglichkeit, das Konsumverhalten direkt zu beeinflussen. Denn für Marken und Unternehmen gibt es kaum etwas Besseres, als wenn sich die eigenen Produkte viral verbreiten.
Unter dem Hashtag 👉 #TikTokMadeMeBuyIt (bereits über 84,9 Milliarden Aufrufe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung) sorgen trendige Drinks, Essensvariationen, Produkte und Klamotten nicht nur für jede Menge User Generated Content auf TikTok, sondern auch für Regale, die aufgrund von Videos auf TikTok in kürzester Zeit leergeräumt werden. So hat z.B. ein virales Video über Feta-Pasta dazu geführt, dass in verschiedenen Supermärkten kein Feta mehr zu haben war. Unternehmen wie 👉 Rossmann und DM haben sich den Megatrend zunutze gemacht und bereits eigene #TikTokMadeMeBuyIt-Landingpages und -Displays in ihren Filialen eingerichtet.

#TikTokMadeMeBuyIt ist ein gutes Beispiel dafür, welche Effekte TikTok auf die Nachfrage von Produkten haben kann. Entscheidend ist aber, wie sich die Inhalte auf die Abverkäufe auswirken. Denn der Hype kann genauso schnell wieder verschwinden, wie er gekommen ist. Dies stellt eine 👉 Herausforderung für Unternehmen dar, die mit der schnellen Dynamik von TikTok-Trends umgehen müssen. Letztlich bleibt die Frage nach den langfristigen Auswirkungen auf den Markt und für wen sich ein solches Phänomen tatsächlich etabliert.
Wie schön wäre es doch, wenn man aus TikTok heraus sofort online einkaufen könnte… Moment mal! Da war doch was! Während andere Plattformen wie Meta & Co. ihre Shopping-Dienste einstellen, hat TikTok den Online-Handel noch einmal auf den Kopf gestellt und präsentiert nun den 👉 TikTok Shop. Das Konzept ist aber nicht ganz neu und ist schon länger als „Social Shopping“ bekannt. Wer bald etwas über TikTok verkaufen möchte, kann dies innerhalb der App sofort erledigen. Allerdings erfolgt der Start in Deutschland erst noch.
Neben all diesen Trends wurden aber auch neue Formate & Features eingeführt und obwohl 9:16 Video seit Jahren eines der zentralen Content-Formate auf der Plattform ist, war es diesmal TikTok, das sich Funktionalitäten von anderen Plattformen abgeschaut hat und nicht umgekehrt.
Stories sind von vielen Plattformen nicht mehr wegzudenken, warum also nicht auch von TikTok? Deshalb können die Nutzer jetzt ihre eigenen TikTok-Stories veröffentlichen:

Aber auch ein anderes, sehr beliebtes Content-Format ist nun auf der Plattform verfügbar: Carousels (die sogar mit Musik hinterlegt werden können).
Nach wie vor prägen 9:16 Kurzvideos mit kreativen Elementen die Plattform. Die Zeit der „trashigen“ Kurzclips ist aber nahezu vorbei, nicht zuletzt dank der vielen TikTok-Creator, die für ihre qualitativ hochwertigen Videos bekannt sind.
Trend 4 – Proaktives Community Management oder Unhinged Marketing?
Proaktives Community Management unterscheidet sich von reaktivem Community Management, indem es nicht nur auf direkte Anfragen und Kommentare reagiert, sondern eine aktive Strategie von Marken und Unternehmen verfolgt. Hierbei suchen diese gezielt nach Gelegenheiten, um sich in verschiedene Gespräche und Themen einzubringen und somit auch mit Communitys außerhalb der eigenen in Kontakt zu treten. Dabei geht es nicht nur um das Erscheinen in Kommentarspalten, sondern vielmehr darum, organisch die eigene Marke gezielt zu positionieren. 2023 feierte dieser Trend vor allem auf TikTok seinen Siegeszug und wurde von vielen bekannten Unternehmen (z.B. Deutsche Bahn, McDonald’s, Netflix) genutzt, um sich auch von einer ungezwungeneren, lustigeren Seite zu zeigen. Kleinen Marken bietet proaktives Community Management die Gelegenheit, Aufmerksamkeit und Reichweite zu generieren, wie das folgende Beispiel zeigt: Hier nutzte die American Lung Association das Erscheinen eines neuen Taylor Swifts Albums, um sich, neben anderen größeren Marken, gekonnt in Szene zu setzen:

Im Gegensatz dazu stellt Unhinged Marketing eine extremere Form des Community Managements dar, bei der Unternehmen durch polarisierende Kommentare oder Handlungen, oft auf Kosten anderer, Aufmerksamkeit erregen. Sie folgen damit einem Trend, der möglicherweise gar nicht zur eigenen Marke passt. Ein Negativbeispiel dafür ist der Schlagabtausch zwischen EDEKA und ProSieben, indem sich die beiden Marken gegenseitig nichts schenken:

Es ist also eine schmale Gradwanderung zwischen dem gezielten Einbringen in Diskussionen, welches positiv auf das Brand Image einzahlen kann und dem Über-das-Ziel-Hinausschießen durch Koste-was-es-wolle-Kommentare, die sich negativ auf das eigene Markenbild auswirken können. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend, der Ende 2023 seinen Höhepunkt erreicht hat, im Jahr 2024 nachlassen und zunehmend kritischer betrachtet werden wird.
Trend 6 – UGC-Content und B2B-Influencer
Vertrauen, Integrität und Authentizität sind die gemeinsamen Säulen, die Unternehmen und Influencer:innen miteinander teilen (sollten). Durch die Einbindung von reichweitenstarken Social-Media-Nutzer:innen in die Unternehmenskommunikation lässt sich die Markenbekanntheit schnell steigern – ein Potenzial, das nicht nur für den B2C-, sondern auch für den B2B-Bereich von immer größerem Wert ist. In diesem Kontext möchten wir genauer betrachten, welche Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung sind.
B2B-Unternehmen stehen im Bereich Social Media häufig vor der kommunikativen Herausforderung, erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen verständlich und unterhaltsam zu vermitteln. Mittlerweile habe sich auch in den jeweiligen Nischen genügend Influencer und Thought Leader entwickelt, so dass auch im B2B-Bereich Influencer-Kooperationen immer zielführender werden.

Da hier deutlich weniger Kooperationspartner vorhanden sind, sollten langfristige Partnerschaften im Fokus stehen. Solche Partnerschaften ermöglichen nicht nur eine kontinuierliche Zusammenarbeit, sondern fördern auch tiefere Einblicke in Inhalte und gemeinsame Marketingstrategien.
Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Element im Influencer-Marketing-Kosmos ist das Thema 👉 User Generated Content (UGC). In dieser Social Media Disziplin greifen Agenturen und Unternehmen nicht mehr nur noch auf eigene Postings oder jene von Influencer:innen zurück, sondern auch auf Inhalte, die von „normalen“ Social-Media-Nutzer:innen erstellt werden. Diese Inhalte können teils deutlich kostengünstiger in die eigene Content-Strategie integriert werden und bieten eine Perspektive auf Augenhöhe mit der Unternehmens-Community.
Natürlich können Unternehmen auch Automatismen für nutzergenerierte Inhalte in ihre üblichen Kundenkontaktpunkte integrieren. Beispiele wie Airbnb, das seine Gäste und Gastgeber:innen ermutigt, ihre Erfahrungen unter dem Hashtag #Airbnb zu teilen und die besten von Influencern generierten Inhalte erneut veröffentlicht, zeigen die Wirksamkeit dieses Ansatzes.
Zusammenfassend trägt Influencer-Marketing dazu bei, nicht nur eine treue Gemeinschaft für die Marke aufzubauen, sondern auch das Engagement und die Conversionsraten nachhaltig zu steigern. In einer Welt, in der der Markt ständig im Wandel ist, wird die Bedeutung dieser strategischen Partnerschaften weiter zunehmen.
Trend 7 – LinkedIn weiter auf Erfolgskurs mit Corporate Influencern und KI-Power
Im November 2023 hat LinkedIn die beeindruckende Marke von einer Milliarde Mitgliedern überschritten und gilt als das weltweit führende Business-Netzwerk. Um weiterhin dynamisch zu wachsen, setzt LinkedIn verstärkt auf 👉 neue KI-Tools. Zu diesem Zweck arbeitet LinkedIn verstärkt mit OpenAI und Microsoft zusammen. Zu den neuen KI-Funktionen gehört „Accelerate“, ein Tool, das die Effizienz von Werbekampagnen auf LinkedIn steigern soll (👉 Quelle).
Zwar wird die Bedeutung von 👉 KI als nützliches Werkzeug für die Erstellung hochwertiger Inhalte betont, der Fokus der Plattform liegt jedoch eindeutig auf menschlicher Interaktion und authentischem Personal Branding. Aus diesem Grund hat LinkedIn seinen Algorithmus aktualisiert, um KI-generierte Masseninhalte ohne Mehrwert einzudämmen (👉 Quelle).
Auch der Trend zum „Social CEO“ wird sich 2024 weiter verstärken. Führungskräfte und Top-Manager:innen nutzen LinkedIn zunehmend, um mit ihrem Publikum zu interagieren, Einblicke zu teilen und ihre persönliche Marke zu stärken. Davon profitieren auch Unternehmen in vielerlei Hinsicht. Nicht zuletzt durch die Vorbildfunktion eines Social CEO nutzen auch immer mehr Mitarbeiter:innen LinkedIn aktiv, routiniert und zunehmend professionell. Im B2B-Bereich steigt die Bedeutung von Corporate Influencer:innen, die durch ihr Fachwissen und ihre Authentizität maßgeblich zu einer positiven Gesamtwahrnehmung ihres Unternehmens und der Arbeitgebermarke beitragen.
LinkedIn hat mit dem neuen Anzeigenformat „Thought Leader Ads“ eine Möglichkeit geschaffen, Beiträge von Mitarbeiter:innen über deren Profile zu bewerben und so eine persönliche Verbindung zur Zielgruppe aufzubauen und das Vertrauen zu stärken (👉 Quelle). Das innovative Ad-Format bietet ein großes Potenzial für die Steigerung von Einfluss und Sichtbarkeit, insbesondere im Rahmen von Corporate Influencer Programmen (👉 Quelle).
Trend 8 – Bye Bye Twitter! Hello Threads?
X in der Kritik
Seit der Übernahme durch Elon Musk im Jahr 2022 ist X, früher bekannt als Twitter, stark in die Kritik geraten. Die Plattform sieht sich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, die von der polarisierenden Namensänderung bis hin zu Problemen mit Desinformation reichen. Ein wichtiger Kritikpunkt ist die Entscheidung von X, bestimmte schädliche Beiträge als „öffentliche Aufzeichnungen“ auf der Plattform zu belassen, was Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Desinformation und der Moderation von Inhalten aufwirft. Darüber hinaus gab es rechtliche Drohungen gegen Forscher, die eine Zunahme von Hassreden auf der Plattform dokumentierten. Diese Entwicklungen haben eine Vielzahl an Unternehmen dazu veranlasst, die Plattform zu verlassen.

Der Aufstieg von Threads
Threads, ein Ableger von Instagram und ein Produkt von Meta, wurde im Juli 2023 weltweit und schließlich am 14. Dezember 2023 in der gesamten EU ausgerollt. Durch die direkte Anbindung an Instagram konnte Threads aus dem Start heraus, innerhalb einer Stunde, bereits eine Millionen Nutzer:innen gewinnen. Keine andere digitale Plattform hat diese jemals in so kurzer Zeit geschafft. Der Anfangs-Hype bei Threads ist stark zu spüren, doch berichten auch viele Nutzer:innen, dass der Spaß an Threads nach einigen Wochen schon stark nachlässt. Momentan scheint sich die Plattform noch finden zu müssen und die Zukunft von Threads ist ungewiss.
Auswirkungen für die Social-Media-Strategie
Die aktuelle Dynamik in der Social-Media-Landschaft, insbesondere der Aufstieg von Threads und die Herausforderungen, denen X gegenübersteht, bieten wichtige Lektionen für Unternehmen und Marken. Die Diversifizierung der Präsenz auf verschiedenen Social-Media-Plattformen ist entscheidend, um Zielgruppen effektiver zu erreichen. Gleichzeitig verdeutlicht der Fall X, wie schnell sich die öffentliche Meinung über eine Plattform ändern kann. Daher ist es von größter Bedeutung, agil auf solche Veränderungen zu reagieren, um das Markenimage zu schützen und langfristigen Erfolg sicherzustellen.

Social Media Trends 2024 – Handlungsempfehlungen für Unternehmen